Takulandirani kuMalawi! - Wilkommen in Malawi

Landschaft in Malawi
Landschaft in Malawi

„Most welcome to Malawi!“ ist der Satz, den ich in den ersten Tagen hier in Malawi am meisten gehört habe. Als wir acht Missionare auf Zeit am 17.08.2017 in der Hauptstadt Lilongwe gelandet sind, wurden wir herzlich von den Schwestern, bei denen wir leben werden, empfangen. Eine Woche vor Abflug sind wir von sieben auf acht MaZ’ler gewachsen, da eine MAZ'lerin von einer anderen Organisation eigentlich nach Kenia ausreisen wollte, dies aber Aufgrund der Unruhen nicht erlaubt wurde. Auf dem Weg vom Flughafen nach Lilongwe konnte ich schon einen ersten Eindruck von der wunderschönen Landschaft Malawis bekommen.

Sonnenuntergang in Malawi
Sonnenuntergang in Malawi
Transportmittel sind die Ladeflächen der Autos
Transportmittel sind die Ladeflächen der Autos

Nach dem wir ein wenig gegessen, Geld gewechselt und eine malawische Sim-Karte bekommen hatten, ging es in das Dorf Ludzi, wo wir die nächsten zwei Wochen gemeinsam im Einführungsseminar auf das Leben und die Kultur in Malawi vorbereitet wurden. Wir sind nach Mchinji und Kamwendo gefahren, zwei größere Städte in der Nähe, und waren dort Lebensmittel einkaufen und haben unsere ersten Chitenjen erhalten.

 Unsere ersten Chitenjen
Unsere ersten Chitenjen
 Kochen auf dem Feuer
Kochen auf dem Feuer

Chitenjen werden von den Frauen hier in Malawi über dem Rock getragen, um diesen, z.B. beim Kochen, nicht schmutzig zu machen. Gleichzeitig werden Chitenjen aber auch als Tragetücher für Kinder, Kopfbedeckungen oder auch als Sitzdecken für den Boden benutzt. In den Städten werden wir häufig angestarrt, da weiße Leute hier sehr selten zu finden sind. Viele rufen „Azungu“, was „Weißer“ bedeutet, oder wollen unsere Hand schütteln und mit uns reden.

 

In dem Dorf Ludzi fallen wir noch mehr auf als in einer größeren Stadt und die Blicke und Rufe der Menschen sind mir noch präsenter. Viele neugierige Kinderaugen sind ebenfalls auf uns gerichtet und manche kleineren Kinder fangen auch an zu weinen, wenn sie uns sehen oder wir uns ihnen zuwenden, um „Hallo“ zu sagen. Wir vermuten, dass sie anfangen zu weinen, weil sie selten oder noch nie weiße Menschen gesehen haben.
Von unserer Amama (aus dem Chichewa wörtlich übersetzt: Mama; als Berufsbezeichnung: Haushälterin, aber auch unsere Bezugsperson) haben wir Kochen auf dem Feuer und Handwäsche gelernt. Ein typisches malawisches Essen besteht meistens aus Nsima (Maisbrei), Fisch oder Fleisch, Reis, Nudeln oder Kartoffeln und verschiedenem Gemüse, meistens mit Tomaten vermischt.

Bereit für die Kirche
Bereit für die Kirche

Am Sonntag ging es dann zum ersten Mal in die Kirche, die zwei Stunden lang dauerte, mir aber gar nicht wie zwei Stunden vorkam, sondern eher viel kürzer. So wie viele Einheimische haben auch wir uns für die Kirche schick gemacht und unsere weißen Blusen und neuen Chitenjen angezogen. Ich fand es sehr schön in der Kirche und als der Chor angefangen hat zu singen, hatte ich gleich Sehnsucht nach der Mädchenkantorei am Paderborner Dom, in der ich mitgesungen habe.

 

Auffällig in der Kirche hier ist, dass viele Kinder zu sehen sind und obwohl die Gottesdienste auf der einheimischen Sprache Chichewa stattfinden, von der ich noch nicht allzu viel verstehe, erkenne ich viele Elemente eines Gottesdienstes, wie er auch in Deutschland stattfindet, wieder. Ein großer Unterschied ist jedoch die Kollekte. Das Geld, welches die Menschen hier in Malawi im Gottesdienst geben, ist für den Priester selber. Er lebt von diesem Geld und an besonderen Ereignissen, wenn der Gottesdienst auch im Freien stattfindet, erhält der Priester auch Lebensmittel, wie z.B. große Säcke voll Reis oder Bohnen.

Ein Klassenraum in der Ludzi Girls Primary School
Ein Klassenraum in der Ludzi Girls Primary School

Von montags bis freitags hatten wir zusätzlich Chichewa-Unterricht in einem der Klassenräume der Ludzi Girls Primary School. Wir haben viele neue Wörter und deren Aussprache kennengelernt. Zudem hatten wir Einheiten zum Thema Verhalten, Kleidung und Begrüßungen in Malawi.

Die Häuser in Dörfern auf dem Land
Die Häuser in Dörfern auf dem Land

An einigen Nachmittagen haben wir uns mit sechs jungen Frauen getroffen, die angehende Schwestern sind. Die Zeit fand ich jedes Mal sehr schön, da wir uns gut unterhalten konnten, weil sie selbst auch erst Anfang 20 sind. Sie haben uns ein malawisches Kartenspiel beigebracht, welches „Mau Mau“ sehr ähnelt. Weiterhin haben wir Übungen für die typisch malawische Sportart „Netball“ gemacht, zusammen Spiele gespielt, gesungen und getanzt.

 

Wir haben die angehenden Schwestern jedes Mal in der Kirche getroffen und auch bei unserem ersten Besuch auf einer malawischen Hochzeit hatten wir viel Spaß miteinander. Die Hochzeit war ein paar Dörfer weiter, wo wir zu Fuß mit unserer Amama hingegangen sind. Es sind Menschen aus den umliegenden Dörfern gekommen, um an der Hochzeit teilzunehmen, so dass es nachher echt viele waren. Damit alle das Gesagte verstehen konnten, gab es Mikrophone und große Boxen. Es wurde viel getanzt und gesungen und wie es hier typisch ist, bringt man dem Brautpaar Geld als Geschenk mit und legt es tanzend auf einen Teller, was auch wir MaZ’ler machen mussten.

 

Außerdem wurden wir von einer einheimischen Frau zum Essen eingeladen, die wie viele unsere Amama bereits kannte. Das hat mich total gefreut und ich fand es schön, ein Haus einer einheimischen Familie von innen zu sehen und wie sie leben. In diesem Haus gibt es drei Räume. Ein Wohnraum mit zwei Matten auf dem Boden und mit Chitenjen geschmückte Wände, ein Raum, der als Küche dient, und ein Raum zum Schlafen mit Matratzen darin.

An einem weiteren Tag waren wir auf einer Farm, die den Schwestern von Ludzi und Guilleme gehört. Es gibt dort Hühner, Schweine, Ziegen und Hunde. Außerdem werden dort Bananen, Papayas, Pfirsiche, Mangos, Avocados, Zuckerrohr, Spinat, Mais, Kartoffeln und Süßkartoffeln sowie vieles mehr angebaut.

Bananen auf der Farm
Bananen auf der Farm
Und Zuckerrohre
Und Zuckerrohre

Der Malawisee
Der Malawisee

An unserem vorletzten gemeinsamen Tag sind wir alle zusammen mit zwei Schwestern an den Malawisee gefahren. Morgens gegen 5 Uhr sollte es losgehen. Wie es in Malawi aber üblich ist, ging es erst eine Stunde später los. Nach einem Zwischenstopp in Lilongwe und einer knapp viereinhalb-stündigen Fahrt mit 16 Personen in einem Minibus sind wir im Haus der Schwestern am See angekommen. Wir konnten nicht warten und sind alle direkt in den See und waren sehr überrascht, dass das Wasser nicht kalt war. Ebenso war der Sand total weich und fein. Nach dem Mittagessen lagen einige am Strand, andere sind am Strand spazieren gegangen und wieder andere haben mit einigen Kinder gespielt. Nach einer langen Fotosession sind wir gegen halb 5 aufgebrochen und zurück nach Ludzi gefahren.

Am nächsten Tag wurden diejenigen von uns abgeholt, die ihr Jahr nicht in Ludzi verbringen werden. Einige MaZ'lerinnen sind in ihr Projekt nach Madisi gegangen, einige sind in Ludzi geblieben und ich werde mein Jahr mit meiner Projektpartnerin in Guilleme verbringen. Wir sind gut in Guilleme angekommen und in meinem nächsten Eintrag werde ich euch mehr über meine Arbeit in der Guilleme Girls Boarding Primary School und mein Leben in dem kleinen Dörfchen berichten.

 

Bis dahin

 

Eure Tabitha